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In Gruppen-Situationen

In einer ruhigen, gut beleuchteten Umgebung können viele schwerhörige Menschen Gesprächen mit einer weiteren Person ohne größere Schwierigkeiten folgen.

Anders sieht es aus in Hörsituationen mit lauten Stör-Geräuschen:

„Ich war zur Geburtstags-Feier bei meinem Sohn. Bei ihm zuhause waren wir bloß sechs Personen, das war kein Problem. Aber dann haben wir fünf Stunden in der Gaststätte gesessen und da waren auch noch sehr laute andere Gäste – ich kam mir am Abend vor, als hätte ich den ganzen Tag Schwerst-Arbeit geleistet."

(Renate H.* | 77 Jahre | trägt HG regelmäßig | Int12, Pos. 21)

 

„Schwerst-Arbeit“ ist das Zuhören vor allem dann, wenn viele Menschen gleichzeitig reden und sich gegenseitig übertönen. Die 82-jährige Ingrid P.* beschreibt hier beispielsweise, wann Diskussionen im Senioren-Rat ihrer Heimat-Stadt für sie anstrengend werden:

„Dann geht das durcheinander. Der will was, der sagt, der sagt, der sagt. Und damals war ich ja noch die Chefin, da musste ich dann wirklich mal sagen (klopft auf den Tisch), also jetzt mal ruhig, der Reihe nach, ja? […]

Also wenn jeder so redet, dass ich da hingucken kann und kann da zuhören, dann geht das. Aber wenn sie von drei Seiten aufeinander prasseln, dann ist das ganz schlecht.“
(Ingrid P.*| 82 Jahre | trägt HG regelmäßig | Int17, Pos. 154-155)

 

Hörgeräte erleichtern, Gespräche in solchen Situationen zu verstehen, insbesondere wenn man die Geräte regelmäßig trägt und das Hören damit übt (siehe auch das Kapitel Audio-Therapie). Doch selbst mit Hörgeräten bleibt das Zuhören oft anstrengend und viele Betroffene müssen sich entscheiden, auf welchen Gesprächs-Partner, welche Gesprächs-Partnerin sie sich jeweils konzentrieren, denn schnellen Sprecher-Wechseln können sie nur schwer folgen:

„Ich muss mich stark konzentrieren. Ich versuche dann eben, einem zuzuhören und blende weitgehend, so es geht, die andern aus. Hat dann eben aber manchmal die peinlichen Situationen wieder zur Folge: Am Ende eines Abends sagt meine Frau, hast du nicht gehört? Der und der hat doch das ganz laut gesagt. Muss ich sagen, das hab ich nicht gehört. Obwohl der laut gesprochen hat, weil ich hab dem anderen zugehört.“
(Werner M.* | 82 Jahre | trägt HG ab und zu | Int09, Pos. 233)

 

Dieser Fokus auf jeweils eine sprechende Person hat unter anderem damit zu tun, dass es den Betroffenen hilft, sich nicht oder nur halb Gehörtes „zusammenzureimen“, indem sie die Laute zusätzlich vom Mund ablesen (siehe auch das Kapitel Kommunikations-Strategien).

 

Mehr zum Verstehen mit Hörgeräten in Veranstaltungen wie beispielsweise bei Vorträgen, im Theater oder beim Hören einer Predigt erfahren Sie in diesem Kapitel.

 

*Die Namen der Interviewten wurden geändert.

 


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