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Informations-Wünsche

Ich hätte gerne mehr Informationen…

Im AutaRK-Fragebogen konnten die Befragten angeben, zu welchen Themen bzw. Aspekten zu Hören und Hör-Technik sie gerne mehr Informationen hätten. 

Mehr Informationen wünschen sich von den Befragten 5% zum Thema „Welche Hörgeräte sind für mich geeignet?, 51 % zum Thema „Welche Zusatzgeräte sind für mich sinnvoll?“ und 5% zum Thema „Woran erkenne ich eine gute Hörakustikerin/einen guten Hörakustiker?“ 
Weitere Themen für mehr Informationen waren „Hörtraining“ bei 40 % der Befragten, „Audiotherapie“ bei 3% der Befragten und „Kommunikations-Strategien“ bei 38 % der Befragten. 

Die Ergebnisse dieses Kapitels auf einen Blick finden Sie hier.

Informations-Wünsche – Fragebogen-Daten im Überblick 

Datengrundlage für die nachfolgende Auswertung sind die N = 170 Teilnehmenden im Alter zwischen 55 und 94 Jahren 
In den Tabellen „Informations-Wünsche“ sind die Angaben der Teilnehmenden zu den jeweiligen Aspekten zusammengefasst (siehe Abbildungen rechts oder Tabellen als PDF-Dokument). 

Informations-Wünsche und Geschlecht 

An der Fragebogen-Erhebung beteiligten sich gleich viele Frauen und Männer. Im Hinblick auf das Geschlecht zeigten sich bei den oben genannten Möglichkeiten keine signifikanten Zusammenhänge (Chi-Quadrat-Test; p<0,05).

Informations-Wünsche und Alter 

Im Hinblick auf das Alter zeigten sich signifikante Zusammenhänge (Chi-Quadrat-Test; p<0,05). Besonders die Altersgruppe der 65-74-Jährigen (n = 63) wünscht sich bei folgenden Themen mehr Informationen als der Durchschnitt der Befragten:   

  • 54,0 % (n = 34) der Befragten wünschen sich mehr Informationen zum Hörtraining.

  • 51,0 % (n = 32) der Befragten möchten mehr Informationen zur Audiotherapie.

  • 52,4 % (n = 33) der Befragten fänden mehr Informationen zu Kommunikations-Strategien gut.

  • 42,9 % (n = 27) der Befragten wünschen sich mehr Informationen zum selbstbewussten Umgang mit dem Hörgerät.

Informations-Wünsche für Hörgeräte-Neulinge  Rückmeldungen aus den qualitativen Daten  

Häufigste Fragen  

Im qualitativen Untersuchungs-Teil wurden die Interviewten auch danach gefragt, welche Informationen aus ihrer Sicht für Hörgeräte-Neulinge besonders wichtig sind.

Werner M.* fasst die gängigsten Fragen zusammen:  

„Das erste wäre ne Übersicht, was gibt’s [für Hörgeräte] oder was ist möglich? […] Die zweite Information wäre technischer Art, wie funktioniert's? […] Und dann käme die Kosten-Frage. […] Danach würde ich auswählen und sagen, das und das und das scheidet aus oder das und das kommt in Betracht.
Und dann kämen die internen Informationen:
Wie ist die Bediener-Freundlichkeit? Welche Wirkung hats im Einzelnen? Wie leb ich damit?
Dann kommt das Individuelle, da jeder ein bisschen andere Schwerpunkte hat.“
(Werner M.* | 82 Jahre | trägt HG ab und zu | Int09, Pos. 562-566)

Während Fragen nach Hörgeräte-Typen, nach dem Ablauf des Anpassungs-Prozesses oder nach der Bedienung der Hörgeräte häufig gut beantwortet werden können, sind Fragen, wie es sich mit Hörgeräten lebt, wie sich das anfühlt, schwieriger zu greifen. Einige Interviewte hätten sich Erfahrungs-Berichte von Hörgeräte-Trägern und -Trägerinnen dazu gewünschtdie wenigsten haben allerdings Betroffene aus dem eigenen sozialen Umfeld danach befragt, weil es vielen schwerfällt, offen über Schwerhörigkeit zu sprechen (siehe auch das Kapitel Einstellung zu Hörgeräten).  

 

Bessere Vorbereitung auf das neue Hören mit Hörgerät 

Rückblickend hätten sich einige Interviewte gewünscht, sie wären besser auf das neue Hören mit Hörgerät vorbereitet worden und darauf, wie lange es mitunter dauern kann, bis sich das Gehirn daran gewöhnt: 

Also mir wurde ja erzählt, dass, wenn ich rauskomme, dass das wie so ne Wand erstmal auf mich kommt. Und das war so. Aberauf diese Alltags-Geräusche bin ich nicht vorbereitet worden. Und da finde ich, sollte man ruhig sagen, also Sie werden alles deutlicher hören und dann gleich mit Beispielen. Wenn Sie die Tür öffnen, klingeln oder, oder. Das ist schon, wenn man Kleidung an- oder auszieht. Sie hören plötzlich da so Raschel-Geräusche, die nimmt man [sonst]überhaupt nicht wahr. 
Also das ist das Komische, man hört alles überlaut. Und das hat auch mit dem Gehirn zu tun. Das hat nicht mit dem Hören [mit dem Gehör selbst] zu tun. Das ist so. Und das dauert eben so lange,eh man das kompensiert hat, eh man sich daran wieder gewöhnt hat. Das ist das, was so lange dauert.“ 
(Susanne A.* | 60 Jahre | trägt HG regelmäßig | Int01, Pos. 628) 

Im Verlauf der qualitativen Befragung ist uns aufgefallen, dass alle Interviewten zwar informiert worden waren, dass sie ihre Hörgeräte regelmäßig tragen sollen. Im Gegensatz zur hier zitierten Susanne A.* war vielen aber nicht bewusst, warum sie das tun sollen (mehr dazu siehe die Kapitel Das Hörgerät stört!). 

 

Informationen zu anfallenden Kosten  

Insgesamt wünschten sich mehrere Interviewte – auch langjährige Hörgeräte-Trägerinnen und -Träger – mehr vergleichbare Informationen zu anfallenden Kosten. Einige stellten sich idealerweise eine Liste vor (ähnlich wie bei Stiftung Warentest), in der das Preis-Leistungs-Verhältnis von Hörgeräten neutral dargelegt wird:  

Wie teuer wird so ein Hörgerät? Und zu dem Preis auch, was bietet das Hörgerät? Aber richtig die Wahrheit. […] Es muss der Preis, auch die Leistung dazu stehen. Das ist sehr wichtig, finde ich, dass man genau weiß, welcher Hörgeräte-Hersteller das beste Gerät für den geringsten Preis bietet.“ 
(Jürgen I.* | 69 Jahre | trägt HG regelmäßig | Int05, Pos. 1110-1111) 

Da sowohl Hörprobleme als auch Hörbedürfnisse schwerhöriger Menschen sehr individuell sind, dürfte sich so eine allgemeine Preis-Leistungs-Übersicht schwer umsetzen lassenEs wird allerdings begrüßt, wenn Hörakustiker und -Akustikerinnen von Anfang an transparent mit möglichen Kosten umgehen (siehe auch das Kapitel Hörgeräte-Anpassung - Hörakustiker/Hörakustikerin). 

 

Audio-Therapie und Hör-Training 

Von Audio-Therapie oder Hör-Trainings hatte nach eigenen Angaben von den Interviewten bisher noch niemand etwas gehört. Erklärte man ihnen jedoch, worum es dabei geht (z. B. Kommunikations-Strategien für schwierige Hörsituationen erlernen, Übungen zum besseren Hören bei Stör-Geräuschen, Geräusch-Erkennung), dann stießen solche Angebote durchaus auf Interesse – insbesondere bei denjenigen, die lange gezögert hatten, sich Hörgeräte verschreiben zu lassen und in der Zeit der unversorgten Schwerhörigkeit das Hören gewissermaßen „verlernt“ hatten (siehe auch die Kapitel Das Hörgerät stört!  sowie Audiotherapie).

So hat beispielsweise die 60-jährige Susanne A.* manchmal Probleme, Geräusche zuzuordnen, und könnte sich vorstellen, dass ein Hörtraining ihr im Alltag mehr Sicherheit geben könnte: 

Ganz ehrlich, ich wusste gar nicht, dass sowas [Audio-Therapie] möglich ist. Ich hab mir da drüber noch nie Gedanken gemacht. Also wenn sowas möglich wär, Geräusche zu lernen,ich höre ja die meisten Geräusche. Aber es gibt eben immer wieder welche, die ich nicht kenne. Also wenns sowas gibt, würdich’s machen. […]  Es bietet Sicherheit. Das macht mich immer unsicher, wenn ich nicht weiß, was ich höre. Das ist für mich schlimm.“
(Susanne A.* | 60 Jahre | HG regelmäßig | Int01
, Pos. 372-374)
 

*Die Namen der Interviewten wurden geändert. 

Grafiken und Diagramme:

Informations-Wünsche: Themen-Wünsche

Abbildung 1:
Informations-Wünsche: Themen-Wünsche

Informations-Wünsche: Strategien und Training

Abbildung 2:
Informations-Wünsche: Strategien und Training

Informations-Wünsche: Umgang mit dem Hörgerät

Abbildung 3:
Informations-Wünsche: Umgang mit dem Hörgerät

Informations-Wünsche: Selbsthilfe/andere Betroffene

Abbildung 4:
Informations-Wünsche: Selbsthilfe/andere Betroffene


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