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Nutzung gedruckter Informationen

Von wem haben Sie schriftliche Informations-Materialien bekommen?

Im AutaRK-Fragebogen konnten die Befragten angeben, ob und von wem sie gedruckte Informationen zum Thema Hören und Hörtechnik bekommen haben. 

Die Daten zeigen, dass etwa 82 % aller Befragten überhaupt gedruckte Informationen erhalten haben. Von diesen gaben vier von fünf Befragten an, diese von dem Hörakustiker oder deHörakustikerin bekommen haben. Etwa 70 % der Befragten erhielten gedruckte Informationen vom Hersteller des Hörgerätes. Von den Krankenkassen bekamen etwa 9 % der Befragten entsprechende Informationen. 

Die Ergebnisse dieses Kapitels auf ein Blick finden Sie hier.

 

Gedruckte Informationen – Fragebogen-Daten im Überblick 

Von den N = 170 Teilnehmenden im Alter zwischen 55 und 94 Jahren gaben 81,7 % (n = 139) an, gedruckte Informationen erhalten zu haben. Die Auswertungen der Frage „Von wem haben Sie schriftliche Informations-Materialien bekommen?“ beziehen sich auf diese Teil-Stichprobe. 

In der Tabelle rechts oben sind die Angaben der Teilnehmenden zu dieser Frage zusammengefasst (siehe Abbildung rechts oder Tabelle als PDF-Dokument).  

Gedruckte Informationen und Geschlecht 

Im Hinblick auf das Geschlecht zeigte sich bei den oben genannten Quellen ein signifikanter Zusammenhang (Chi-Quadrat-Test; p<0,05) bei dem Erhalt von Informationen von dem Hörakustiker bzw. von deHörakustikerin. Hier geben mit 87,7 % (n = 64) mehr Männer als Frauen mit 73,0 % (n = 46) an, Informationen von diesen erhalten zu haben.

Gedruckte Informationen und Alter 

Im Hinblick auf das Alter konnten keine signifikanten Zusammenhänge (Chi-Quadrat-Test; p>0,05) ermittelt werden.  

 

Gedruckte Informationen als Ergänzung zum persönlichen Gespräch vor Ort 

Bei Erstanpassung sind sehr viele Informationen zu vermitteln 

Insbesondere dann, wenn jemand zum allerersten Mal ein Hörgerät angepasst bekommen soll, besteht hoher Informations-Bedarf: Welche Hörgeräte gibt es? Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse? Wie läuft so ein Anpassungs-Prozess ab? Wie sind die Hörgeräte zu bedienen? Für solche und viele weitere Fragen sehen die Interviewten aus der qualitativen Befragung ihre Hörakustikerinnen und -Akustiker sowie ihre HNO-Ärzte und -Ärztinnen als erste Ansprechpartner und hilfreichste Informations-Quellen an (siehe die Kapitel Informations-Kanäle sowie Informations-Wünsche). 

Ähnlich wie die Informations-Quellen im Internet nutzen die Interviewten gedrucktes Informations-Material vor allem als Ergänzung zum persönlichen Gespräch vor Ort im Hörakustik-Fachgeschäft oder in der Arzt-Praxis (siehe auch das Kapitel Informations-Suche)

Die 70-jährige Sabine E.* bevorzugt beispielsweise, nach dem Gespräch mit ihrer Akustikerin die wichtigsten Informationen noch einmal zum Nachlesen zu haben. Das erleichtere ihr auch, im nächsten Gespräch mit ihrer Hörakustikerin Nachfragen zu stellen: 

„Das ist so viel an Informationen, das kann man nicht kapieren. Und deswegen ist es auch gut, wenn man da noch ein bisschen was zum Nachlesen kriegt, ja. […] Für mich ist das immer so ne Kombination. Wenn ich was höre, ist es schön, wenn ich das nochmal nachlesen kann oder umgekehrt, wenn ich was lese, ist es sehr schön, wenn dann jemand nochmal darüber spricht. Und ach so, ach ja das hab ich ja jetzt gelesen ach so, ja und dann kapiere ich das besser. Ich finde das ist ne wichtige Wechselwirkung.“ 
(Sabine E.* | 70 Jahre | trägt HG in bestimmten Situationen | Int11, Pos. 139)  

 

Zu viel gedrucktes Informations-Material sollte es dann allerdings auch nicht sein. An die Inhalte der „Riesen-Mappe“, die sie bei der Anpassung ihres Hörgerätes von der Hörakustikerin mitbekommen hatte, kann sie sich gar nicht mehr erinnern – wichtig war ihr aber die Pflege-Anweisung: 

„Also ich hab jede Menge, ne Riesen-Mappe mitgekriegt, auch schön koloriert. So, ja, vom Feinsten war die und mit x Sachen da drin. Aber das weiß ich nicht mehr. Also ich weiß nur ne Pflege-Anweisung, die hab ich bekommen, die hab ich nämlich heute noch. Die hab ich dann, das ist mir dann wichtig, ja.“ 
(Sabine E.* | 70 Jahre | trägt HG in bestimmten Situationen | Int11, Pos. 112-114) 

 

Für mehrere Interviewte ist Schwerhörigkeit nicht die einzige Beeinträchtigung im Alltag und oft werden ältere Menschen mit einer Vielzahl an Flyern und Broschüren zu allen möglichen gesundheitlichen Themen versorgt. Entsprechend steht die Auseinandersetzung mit Schwerhörigkeit manchmal nicht an erster Stelle: 

„Es ist lästig, aber es ist nicht schmerzhaft. Tut nicht weh. Aber wenn Sie dann andere Probleme haben, gesundheitlicher Art meine ich jetzt, die also sehr beeinträchtigend sind, dann wird das eben am Rande nur mitbehandelt. Oder etwas luschig, würde man so sagen im Umgangssprachlichen, weil man mit den anderen Problemen zu kämpfen und zu tun hat.“ 
(Werner M.* | 82 Jahre | trägt HG ab und zu | Int09, Pos. 365) 

 

Kombination Gespräch und schriftliche Zusammenfassung, um Informations-Flut zu begegnen  

Die interviewten Hörakustiker und -Akustikerinnen waren sich des Problems der Informations-Flut bei der Erst-Anpassung von Hörgeräten bewusst – ebenso wie der Informations-Vorlieben ihrer Kundinnen und Kunden (gedrucktes Informations-Material ist dabei in der älteren Zielgruppe beliebter als Informationen über das Internet, siehe auch das Kapitel Nutzerfreundlichkeit). Alle drei Hörakustikerinnen und -Akustiker halten eine Kombination aus persönlichem Gespräch vor Ort und kurzen schriftlichen Zusammenfassungen für einen sinnvollen Informations-Weg: 

„Also ich denke, man sollte das im Gespräch machen, also einmal mündlich vortragen und dass man dann irgendwie so ne zusammengefasste Broschüre hat, die jeder mit nach Hause nehmen kann. Weil man merkt, es sind ja immer recht viele Informationen, die man gibt, und man ist hier so auf ein oder zwei Stunden begrenzt, gibt nach und nach Informationen raus. Ich glaub, die kann man ja gar nicht alle auf einmal erfassen oder behalten. Das heißt, man müsste dann am Ende nochmal so ne Zusammenfassung haben, über was wir heute gesprochen haben, das bekommt der Kunde mit, wo drinsteht, wie der Ablauf der Versorgung ist, also, von angefangen Erst-Termin, Anpassung, Abnahme HNO, die Nachsorge, die nächsten sechs Jahre, dass es zuzahlungsfreie Geräte gibt, dass es Komfort-Geräte gibt mit Zuzahlung. Also so eine gebündelte kleine Broschüre.“ 
(Hörakustikerin A1, Int20, Pos. 31) 

 

Hörakustiker A2 beschreibt, wie er bereits im Gespräch mit seinen Kundinnen und Kunden besonders wichtige Informationen betont und vermeidet, sie mit Fach-Wissen zu überfrachten (dass letzteres für manche Interviewte den Umgang mit Gesundheits-Informationen erschwert, siehe das Kapitel Nutzerfreundlichkeit): 

„Ich berate hier nicht technisch, ja? Ich könnte mich natürlich hinsetzen, die direkt mit meinem Fach-Wissen erschlagen, was hab ich dann aber davon? Also, ich stell mich lieber neben einen Kunden, nehme ihn in den Arm, wir gucken beide in dieselbe Richtung. Ich arbeite viel mit Bildern. Ich hab nen sehr genauen Plan, welche Argumente oder welche Hinweise ich wiederhole und ich weiß ganz genau, an welcher Stelle des Beratungs-Gespräches ich den Kunden zum Lachen bringe. Das sind die Stellen, von denen ich unbedingt will, dass er sich dran erinnert.“ 
(Hörakustiker A2 | Int21, Pos. 51) 

 

Dabei legt er viel Wert auf die Handhabung der Hörgeräte und die Trage-Dauer (warum diese so ein wichtiges Thema ist, siehe Kapitel Hörgeräte-Anpassung - Hörgeräte). Auch er fasst am Ende noch einmal das Wichtigste schriftlich zusammen: 

„Aber ansonsten fasse ich so die wichtigsten Punkte meines ersten Beratungs-Gespräches immer nochmal zusammen. Das ist ein A4-Blatt, das ist teilweise trotzdem noch zu viel, ja? Aber es gibt zumindestens dem Kunden nochmal die Möglichkeit, auf’m kurzen Weg das Wichtigste sich nochmal in Erinnerung zu rufen.“ 
(Hörakustiker A2 | Int21, Pos. 129) 

 

*Die Namen der Interviewten wurden geändert. 

Grafiken und Diagramme:

Gedruckte Informationen

Abbildung 1:
Gedruckte Informationen


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